Position 2
Christoph Brünggel, Jonas Etter, Luzia Hürzeler, Jos Näpflin, Seher Shah & Nancy Wälti
Christoph Brünggel nutzt in seiner installativen Arbeit aus Tonbändern die Höhe des Raumes und macht sie sichtbar. Die von der Decke hängenden Bänder - in diesem Falle ist die klangliche Komponente, die oft dem Werk des Künstlers innewohnt, als Speichermedium ebenso vorhanden - wecken die Assoziation an einen Monolithen oder Stalaktiten, bei näherer Betrachtung entpuppt sich dieser aber als flüchtig und volatil. Diese Polarität ist dem Werk Christoph Brünggels eigen, er sucht nach ihr.
Die zwei Bodenskulpturen von Jonas Etter vereinen industrielle und organische Form. Das Material stammt aus dem Hoch- und Tiefbau, es handelt sich um Strassen- und Dachisolationspappe, die mit ihrer graubraunen Farbe industriellen Charakter aufweist, aber mit der ihr eigenen Weichheit das Starre des Materials auflöst. Das Interesse des Künstlers liegt in der Auslotung des Verhaltens von verschiedenen Materialien, wie z.B. eben Dachpappe oder auch dem unterschiedlichen Verhalten von Zuckerlösungen.
Einen ungewohnten Ausblick beinhaltet eines der beiden Videos «Auge des Pantheons» von Luzia Hürzeler: Der Betrachter, oder besser die versteckte Kamera, sitzt oben in der Öffnung des Pantheons in Rom, der einzigen Lichtquelle des antiken Raumes. Die Künstlerin untersucht die Vergänglichkeit und die Zufälligkeit mit der sich die Besucher - ameisenähnlich - bewegen.Die wandfüllende Installation von Jos Näpflin an der Stirnmauer der Galerie transformiert den Raum in eine Landschaft, die Galerie öffnet sich auf einen idyllischen Garten, in den uns der Künstler durch den Gartenzaun eintreten lässt. Das zottelige Fabelwesen beobachtet uns diskret mit zwei übergrossen, erstaunten Augen.
Dieser Idylle entgegengesetzt sind die Grafiken und die Zeichnung der in New York lebenden Pakistanerin Seher Shah, die sich an der Schnittstelle zwischen Zeichnung und Architektur befinden. Die Künstlerin untersucht Raum und konstruiert ihn als Metapher für die Innere Welt. Der Umgang mit und Einsatz von Symbolen, sowie die vieldeutigen Bedeutungen von öffentlichen Monumenten, bilden das Interessensfeld der Künstlerin.
Nancy Wältis subtile Berge-Intervention am Überhang des Mezzanins, bildet den räumlichen Gegenpol zu Jos Näpflins Garten. Sowohl mit dieser zarten Installation, wie auch mit den beiden grossformatigen Zeichnungen bleibt sie sich selbst treu: das Alltägliche wird aus dem Kontext gelöst und neu inszeniert. Mit den beiden Zeichnungen beweist die Künstlerin, dass nicht ausschliesslich die Bildhauerei ihr Medium ist.
Wir freuen uns, Ihnen die spannenden Arbeiten der sechs Künstler zu präsentieren und Sie zu unserem 40-jährigen Galeriebestehen einzuladen. Es erscheint eine Publikation, die die Geschichte der Galerie umreisst.