Waveform 2012
Die Galerie Bob Gysin freut sich, neue Objekte von Andrea Wolfensberger zu präsentieren.
Die aktuellen Arbeiten setzen sich in erster Linie aus Mikrowell- oder Wellkarton zusammen, durch Schichtung dessen entstehen dreidimensionale Landschaften. Von der Decke hängende, zarte Fäden, eine massige Welle am Boden und weisse, an tektonische Modelle erinnernde Werke dokumentieren das momentane Interesse und Arbeitsfeld der Künstlerin.
Die Ausstellung ‘waveform’ - als Wellenform wird die grafische Darstellung eines audio- oder anderen elektrischen Signals bezeichnet - vereinigt Objekte und Skulpturen, die unterschiedlichen formalen Charakter haben. Was allen Werken innewohnt, ist die Komponente Klang, hervorgebracht durch die menschliche Stimme. Andrea Wolfensberger überträgt das akustische Medium Schall in das optische und haptische Medium Skulptur. So werden zweidimensionale, grafische Darstellungen zu räumlichen Gebilden, ursprünglich ephemere Schallwellen werden körperlich sichtbar. Die landschaftsähnlichen Modelle sind Sonogramme oder Klangfelder, die durch die Überlagerung zweier visualisierter gesprochener Worte gebildet wurden. Die Klangfäden visualisieren das ‘Kleine Gedicht für grosse Stotterer’ (1934) von Kurt Schwitters, vorgetragen von Ernst Jandl. Kurt Schwitters mass als Urvater der ‹spoken poetry› der Rhythmik und dem Klang ebensoviel Bedeutung zu wie der Wortbedeutung.
Den Rotationskörpern liegt ausschliesslich ein Wort zugrunde. Hören und Zeit tauchen als wichtige Begriffe im Vokabular der Künstlerin auf, die Auseinandersetzung mit Sprache und deren Visualisierung stehen im Zentrum von Andrea Wolfensbergers Schaffen.
Das Publikum wird in Andrea Wolfensbergers Universum entführt. Ihm wird vor Augen geführt, wie räumlich der Klang der Sprache sein kann. Durch die Verbindung von Hören und Sehen wohnt den stummen Objekten visueller Klang inne, die Betrachterin oder der Betrachter versucht die Arbeiten in Klang und Schall zurückzuführen.