Nachbilder und Augenlidenzucken
Wir freuen uns, mit "Nachbilder & Augenliderzucken" die nunmehr sechste Einzelausstellung von Christoph Schreiber in der Galerie Bob Gysin zu zeigen.
Während früheren Arbeiten von Christoph Schreiber ein fast surrealistischer Charakter innewohnt, sind die aktuellen bearbeiteten Fotos eher enigmatischer Natur. Dabei lassen sich drei Ebenen ausmachen: Eine Sphäre des Alltäglichen, eine des zeitlichen und eine des digitalen Raumes. Gegensätzliches, Weite und Nähe, Zeit und Augenblick, wird thematisiert und vereint. Zudem ist ein starkes malerisches Moment zu erkennen. Diese Komponenten entwickeln eine suggestive Kraft, die den Betrachter vor dem Bild innehalten lässt. Weder didaktische Belehrung, noch die Vermittlung von Informationen interessieren hier den Künstler: Im Vordergrund steht die genuine Erfahrung vor dem Kunstwerk.
Es ist nicht einfach Christoph Schreibers Arbeiten kunsthistorisch zu verankern. Das surrealistische Moment früherer Arbeiten ist einer Abstraktion und Assoziationen evozierenden Bildkomposition gewichen. Der rote Faden zieht sich durch das gesamte, hier präsentierte Werk: Das Bild fungiert als Bild, als konstitutives Merkmal dieser Arbeiten.
Der Künstler versteht sich als Bildforscher; seine Werke scheinen zugleich hochkonstruiert und ganz selbstverständlich natürlich. Obgleich die Verankerung im Hier und Jetzt Christoph Schreiber wichtig ist, versucht er in seiner Arbeit, Dinge jenseits des Sag- und Sichtbaren erfahrbar zu machen. Hilfreich sind ihm dabei Konstellationen, in denen uns etwas sowohl fremd wie vertraut ist. Im Gegensätzlichen findet sich die Reibung, die das Leben ausmacht. Darüber will der Künstler möglichst viel in Erfahrung bringen.
Im Eingangsbereich ist das Video "Spirito" zu sehen, welches in einem anderen Medium dieselben Ansprüche einlöst, wie die statisch anmutenden, aber doch bewegten Fotos im Ausstellungsraum. Zudem lädt eine Herde Rindenhocker zum kontemplativen Verweilen ein.