Container

Die Galerie Bob Gysin freut sich, in der Ausstellung 'Container' neue Arbeiten von Miriam Sturzenegger zu präsentieren. Ihre zweite Einzelausstellung in den Galerieräumlichkeiten zeigt das Schaffen der letzten drei Jahre.

Raumdominierend ist eine freistehende, aus hochformatigen Modulen zusammengefügte Wand, deren Rückseite, ein Gerüst aus feinen Aluminiumprofilen, sichtbar bleibt. Die Modulplatten bestehen aus Styropor, einseitig überzogen mit einer dünnen spiegelglatten Gipsschicht, in deren Oberfläche Unterschiede in Helligkeit und Glanz hervortreten. Diese zeugen von den Wischspuren beim Reinigen der Acrylglasgussform. Die Wand ist sowohl temporäre architektonische Grösse wie auch Bild: ein Display, das seinen Herstellungsprozess zeigt und Fragen zum räumlichen Kontext aufwirft.

Auf dem Boden arrangierte Gruppen von grau gescheckten Platten dokumentieren als Negativabguss die von Materialablagerungen überzogenen Oberflächen ehemaliger Arbeitsunterlagen und werden selbst zu Materialkörpern. Durch die horizontale Präsentation bringen die Objekte den Bezug zum Arbeitstisch als ursprüngliche Funktion der Vorlageplatten zurück. Löcher und Risse evozieren reliefartige Landschaftlichkeit, eine subtile Haut, in die sich die abwesende Arbeit und der Prozess der Aneignung eingeschrieben haben.

Die Fotografie 'Auxiliaire' ist brückenschlagendes Element zwischen Wand und Abgussplatten. Einerseits thematisiert sie architektonische Strukturen, die der Präsentation dienen und die Aufmerksamkeitsverteilung lenken. Andererseits kommt die archäologische Komponente und damit die Leerstelle ins Spiel, welche sich in den Abgussplatten finden lässt.

Während in Miriam Sturzeneggers früheren Arbeiten Papier als Träger dominierte, springt ins Auge, dass dieser nun gänzlich abwesend ist. Stattdessen entwickelt der Gipsträger eine skulpturale Dimension und wird als physische Grösse auch zu einer wichtigen inhaltlichen Frage. Die Künstlerin interessiert sich für das Verhältnis zwischen gebauter Struktur mit ihrer physischen Präsenz und dem im Zeigen gleichzeitig Abwesenden.

Miriam Sturzeneggers Graphitzeichnungen auf kleineren oder grösseren Gipsplatten werden trotz der Leichtigkeit der klaren Linien zu architektonischen Konstrukten. Die kleinen Zeichnungen zeigen Raumentwürfe. Das suchende, palimpsestartige, fast ephemere Element der früheren Zeichnungen ist der klaren, ja überraschenderweise sogar breiten, klaren Linie gewichen.

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Miriam Sturzenegger: Container

Auxiliaire - 2014, Silbergelatine Print auf Baryt, 19,5 x 29,4 cm

Miriam Sturzenegger: Container

Potential - 2011, Holz, Acryldispersion, Faden, Klebeband, 48,5 x 31,5 x 4 cm

Miriam Sturzenegger: Container

Prinzip - 2013, Objet trouvé (Holz), bearbeitet, 27,2 x 54,6 x 3,1 cm

Miriam Sturzenegger: Container

Miriam Sturzenegger: Container

Wand - 2014, Modellgips, Gewebe, Styropor, Aluminium, Schrauben, 300 x 400 x 80 cm

Miriam Sturzenegger: Container

Miriam Sturzenegger: Container

Frame Work I, II, III - 2014, Graphit auf Hartgips, je 78 x 50,2 x 1 cm

Miriam Sturzenegger: Container

Tafel - 2014, Hartformgips, Tusche, diverse Formate (max. Länge 115 cm, Dicke jeweils 2 cm)

Miriam Sturzenegger: Container

Tafel - 2014, Hartformgips, Tusche, diverse Formate (max. Länge 115 cm, Dicke jeweils 2 cm)