Dominique Lämmli - Centre for the Elderly Kehl, Baden


 

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Théâtre de mémoire

Eine malerische Arbeit für eine vierzig Meter lange Wand mit Originallithographien und lichtsensitiven Pimenten. Eine Wandmalerei, die atmosphärisch und wahrnehmungsästhetisch den Gang bespielt, die sich mit den Bewegungen der Benutzer*innen, deren jeweiligen Blickwinkeln und den sich verändernden Lichtverhältnissen dezent, fast unmerklich, verändert. Eine Wandarbeit mit Perleffekt und changierenden Farben, kombiniert mit Texturen, die sich aufgrund natürlicher Erinnerungspuren der gealterten Lithographiesteinen ergeben.

Die Lithographie ist ein Flachdruck. Auf einen Kalkschieferstein wird ein Bild mit ölhaltiger Farbe aufgetragen und nachher basierend auf Basen- und Säureprozessen in den Stein memoriert, sodass anschliessend die ölhaltige Farbe weggewischt und das Bild mit einer Asphaltlösung für den Druckprozess bewahrt werden kann.

Für die changierenden Farbpigmente wurden zunächst unterschiedliche Pigmente mit Bindungsmitteln vermischt. Je nach Blickwinkel schimmert das fürs Kehl gewählte Pigment wechselnd zwischen grün und pink. Für den Druck wurde die Rückseite eines für Lithographien genutzten Kalkschiefersteins genutzt. Diese Rückseiten weisen keine glatte Oberfläche auf, sondern sie sind zerfurcht und zerhauen, weisen noch Spuren des Abbaus und des Zuschneidens auf.  Damit auch dieses Abdruckbild als changierende Farbfläche wahrgenommen wird, habe ich ein Aluminiumpigment ausgewählt. Auch dieses verändert seinen Grauwert je nach Blickwinkel der Betrachter*innen und changiert von hellsilbrig zu anthrazitgrau.

Jede der beiden Farbschichten wurde im Druckprozess zuerst auf eine eingefärbte Leimschicht gedruckt, die anschliessend mit den jeweiligen Pigmenten von Hand tamponiert wurde. Damit die beiden tamponierten Pigmentschichten auch tatsächlich aufeinander angebracht werden konnten, mussten wir den ersten Druck für einen Monat ruhen lassen. Die eindrückliche Steindruckpresse wurde jeweils von drei bis vier Personen bedient.

Das Gesamtbild dieser Einzelblätter wurde so konzipiert, dass diese zu Viererblöcken eingedrehten Blätter ein grosses, über die gesamte Wand verlaufendes Bild ergeben. Einzelne Texturbewegungen laufen von oben rechts nach unten links über die Wand hinweg und setzen sich nebeneinander fort.

Das nun von allen Bewohner*innen, Mitarbeiter*innen und Besucher*innen erlebbare Resultat ist ein einheitliches Bild mit sich dezent wandelnden Farbqualitäten. Es drängt sich nicht auf und überrascht immer wieder mit dem Spiel seiner schimmernden Farben und seiner Textur.  

Dominique Lämmli, Sommer 2016