Ausstellung 2016
Mit ihren aktuellen Arbeiten hat Karin Schwarzbek einen neuen Werkkörper geschaffen, der sich zwar formal von denjenigen der zwei vorangehenden Ausstellungen in der Galerie Bob Gysin unterscheidet, inhaltlich jedoch eine konsequente Weiterentwicklung darstellt. Die einzelnen Arbeiten stehen für sich autonom; die Ausstellung als Ganzes versteht sich als Ensemble; die Werke stehen in Bezug zueinander.
Malerei steht nach wie vor im Vordergrund, das Auftragen und das an das Ausgraben eines Archäologen erinnernde Abtragen von Farbe gewinnt an Gewicht.
Während in den neuen Arbeiten das landschaftliche Konzept in den Hintergrund tritt, gewinnt dasjenige des Körpers, des Bildes als Objekt, an Bedeutung und siedelt sich an zwischen Bild und Objekt, wo die Materialität ins Zentrum rückt.Gleichermassen Thema der Künstlerin ist das Abspannen des Malgrundes vom Keilrahmen: Die Leinwände verlassen ihr Chassis und zuweilen sogar die Wand. Die ursprüngliche Fläche wird zum Raum.
Nach wie vor tragen die Werke keine Titel, sind aber neuerdings nummeriert und geben Auskunft über deren Beschaffenheit. Zum Teil bieten die Angaben auch Klärung zum Eingriff der Künstlerin (z.B. gefaltet, genäht, …). Die fortlaufende Nummerierung macht diese Arbeiten sowohl zu je autonomen Werken, aber auch zu Bestandteilen einer laufenden Reflexion.
Wie Karin Schwarzbek 2014 in einem Gespräch mit Sarah Merten sagte, sollen ihre Werke der Betrachterin eine räumliche Erfahrung ermöglichen, sofern sie sich darauf einlasse. Diese Erfahrung geschehe räumlich zwischendrin, nicht beim Bild, nicht beim Betrachter. Es gehe nicht darum, dass die Künstlerin etwas erzeugen wolle, was bei anderen etwas auslöse. Das sei ihr zu didaktisch, dieser Raum dazwischen habe etwas Magisches, das Werk sei wie der Schlüssel zum Raum.
Lassen wir uns darauf ein!
Zum 45-jährigen Bestehen der Galerie erscheinen zwölf Jubiläumsausgaben, erhältlich entweder in der Galerie oder über www.gbg-galerie.ch.